Bilder
Erläuterung zu den aufgeklebten Fotos der Familiengeschichte
Die Fotos sind die Ansichten meiner Großeltern aus
Prausnitz bei Breslau, jetzt polnisch. Großvater war Schuhmacher und Großmutter
hatte 1 Sohn Karl (Onkel KarI in Mannheim als Beamter), dann die beiden
Schwestern Martha und Helene Jaguste, die beide Diakonissinen wurde und bei der
Geburt meiner Mutter Ernestine Jaguste starb die Mutter. Sie wurde von, der
besten Freundin meiner Großmutter aufgezogen, ging in Prausnitz zur Schule,
wurde konfirmiert (siehe Blatt 2) und war kurze Zeit bei einem Arzt als
Hausgehilfin. Ihre Schwester Martha heiratete einen Witwer mit 5
oder 4 Kindern und bekam selbst noch 5
Kinder, war zuletzt in Finsterwalde. Von ihren Kindern ist mir nur noch
die Hildegard Kemner aus Bielefeld und Magda Ginelli in Lübben bekannt,
Hildegard war zeitweilig eine meiner Spielgefährtin bei Schusters in
Hoyerswerda.
Mein Onkel Oskar Schuster hatte
sich als Konditor in Hoyerswerda mit einer kleinen Konditorei gegenüber dem
Rathaus niedergelassen. Als Hilfe in der Gaststätte und Heushalt holte er sich
meine Mutter. Ihre Schwester Helene Jaguste als Diakonissin kam als Hilfe für
seine ersten Frau und Sohn Kurt. Bei der Geburt der Tochter Margarete starb sein
Frau, (er heiratete sie später) Nach einiger Zeit erholte er sich oder zog um
in ein größeres Haus in der Schlossstrasse in Hoyerswerda, gegenüber dem
Ratskeller und dem Gesellschaftshaus - eine
große Gaststätte und Tanzlokal, wo die sorbisch-wendischen Tanzabende
stattfanden. Auf Blatt 3 ist das Haus zu sehen, leider total verschwunden nach
den heftigen Kämpfen mit den Russen 1943/44, nur noch Spuren einiger
Gartenlauben (auf den Familienbildern Blatt 6 und 7 sichtbar)
Von der Straße trat man ins Hauptgastzimmer mit Bierausschank dahinter ein großes Fenster zur Küche für die Geschirreinnahme und Kaffeeausgabe. Daneben eine Tür zum Hofflur, rechts davon der kleine Bierkeller. Rechts ging es in den Laden durch in ein kleines Damenzimmer (Nichtraucher); Vom Laden ins kleine Schlafkämmerchen von Onkel und Tante. Durch das Fenster war ein Einbrecher gekommen, hatte Tante durch einen Schlag betäubt und die Kasse geraubt.
Vom Eingangsgastzimmer ging es links in
zwei nebeneinander liegenden Gastzimmer, dann durch Vorhang getrennt ein
weiteres Zimmer, in dem alle Mittag gegessen haben, dahinter noch 2 Wohnzimmer,
in dem vorderem schlief ich in den Ferien. Früh am Montag stand das ganze große
Küchenbrett voller Kaffeetassen und Teller, alles das dicke Gaststätten -
Kaffeegeschirr, das meine Kusine Gretel und das Mädchen, meist eine Wendin, aufwaschen
musste.
Aus dem Flur
vom Gastzimmer und der Küche ging es in den Hof, links Taubenschläge von Onkel
Oskar, dann links die Backstube. Für uns Kinder ein Wunderreich, wurden doch
darin all die Kuchenköstlichkeiten zubereitet. Da wurden vom Lehrjungen
stundenlang die Baumkuchenformen gedreht, stets neu begossen oder flüssiger
Zucker zu Streifen geformt und durch zwei Messingwalzen zu Bonbons in allen
Farben gedreht, oder in Staubzucker wurden Vertiefungen gedrückt, mit Masse gefüllt,
später mit Schokolade überzogen. Nachmittags mußte der Lehrling die Backstube
säubern, inzwischen schlief der Onkel, der ja bis zum letzten Gast abends
warten mußte, und die gingen manchmal sehr spät, besonders die Stammgäste.
Hinten
im Garten standen drei oder vier Lauben, im Sommer gingen die Gäste durch und
verzehrten dort, Gretel mußte da Kaffee und Kuchen hinausschaffen. In einer
Ecke spielten wir Kinder, (kletterten über den Zaun; bei Regen in den Lauben.
Der Weg am Haus entlang ging zur Lotze-Mühle, dann weiter über die Schwarze
Elster am Fließ entlang zur Brauerei, dann weiter bis zur Badeanstalt, ab 5 Uhr
für die Jungens geöffnet.
Zu
Festen; wie Ostern- oder Pfingsten, auch bei Schützenfesten baute Onkel eine
Zeltgaststätte auf der großen Wiese vor dem Hoyerswerdaer Schloß auf, wie auf
Bild 3 zu sehen ist. Für uns stets ein Mordsfest. Kuchen in großen Kästen,
Bier in Fäßern; wie Kaffee gemacht wurde, ist mir nicht mehr erinnerlich.
Hoyerswerda war ja eine Kleinstadt, ein Mittelpunkt der Wenden damals. Sonntags
früh Gottesdienst für die Deutschen anschließend für die in bunten Trachten
kommenden Wenden.
In der
ersten kleinen Konditorei lernte mein Vater meine Mutter kennen. Er kam nach dem
Studium aus Berlin, wo er mit seinem lebenslustigen Onkel Paul, später Doktor
in Neubrandenburg ein lustiges Nach-Stundenleben feierte.
Da war natürlich die Kleinstadt
Hoyerswerda für ihn langweilig. Er wohnte zur Miete bei einer alten Frau, mit
Sand bestreutem Fußboden in kleiner Gasse (heute unter Denkmalsschutz) und war
solange ein guter Gast in der Konditorei, bis er seine Tina an sich gefesselt
hatte, was dann später zur Hochzeit führte oder führen muste, mit anschließendem
Erscheinen meiner Person.
Mein Vater stammte aus einer alten Brauerei- und Gaststätten-Familie.
Gegen 177O war das Michelsgeschlecht bei Hernskretschen ansässig (ein Ortsteil
hieß Michelsberg). Sie hatten meist die Gerichtskretschams in Pacht oder
Eigentum, zuletzt den Kretscham in Neugersdorf. Sein Vater war Bierbrauer und
Kretschamswirt, also mein Urgroßvater Michel, während der Sohn, mein späterer
Großvater ein etwas (in den Augen der Vorfahren leichtes Leben führte. Nach
der Heirat mit Alma Paul mußte er nach der Geburt seines Sohnes Oskar Michel,
meines Vaters, das Land mit einer Fahrkarte nach Amerika verlassen, lebte später
in St. Luois als Bierbrauer.
Auf
Blatt 5 ist meine Großmutter Alma Michel mit Sohn Oskar zu sehen. Großmutter
war sehr energisch und hat nie auf Briefe ihres Mannes aus Amerika geantwortet,
worin er sie bat, mit dem Sohn, den er wohl kaum kannte, nach dort zu kommen. Daß
er Familiensinn besaß, bezeugt die Tatsache, daß er eine Lebensversicherung
für seine Frau abschloß, die mein Vater später zur Hälfte bekam, die andere
Hälfte der Rechtsanwalt, der sie einklagte.
Vater hatte in Mittweida studiert, ging dann nach Berlin (als was weiß ich nicht). Kam nach Hoyerswerda zur Eisenbahnwerkstatt. Mußte erst als Lok-Schlosser arbeiten, dann Lok-Heizer und Lok-Führer um die mittlere Laufbahn einzuschlagen. Wurde später Werkmeister erst in Halle, dann im Leipziger Hauptbahnhof, heute gilt die gleiche Laufbahn als Reichsbahn-Oberinspektor. In Hoyerswerda hatte er viele Bekannte im Laufe der Zeit, das zweite Bild zeigt ihn als Skatspieler. Das Dritte als Fuchsmajor in einer Studentenverbindung, diese Chance hatte ich später in Aue auch. Er war kein Freund von Traurigkeit, in meiner Erinnerung. Als junger Mann kurierte er in Jonsdorf TBC aus, die ihn später in Leipzig 1917/18 erneut überfiel und seine Todesursache wurde.
Auf Blatt 6 sind die Familien Michel und Schuster zu sehen (ohne Onkel Oskar). Ich war damals so 10, 11 Jahre alt, meine Schwester 3 Jahre jünger. Vater starb mit 40.
Auf Blatt 6 ist noch Kurt Schuster als Jüngling
zu sehen, auf dem Gruppenbild ist er älter und seine Schwester Margarete. Sie
hießen bei uns „Schuster-Kurt“ im Gegensatz zu „Michel-Kurt“,
dazu die Gretel und Tante Lene.
Au3erdem noch ein altes Bild vom Schützenzug der ,,Bunten Schütze“, es gab
auch zwei andere Schützenvereine. Voran der Fahnenträger mit 2 Bekleitern,
dann die Schar der Ehrenjungfrauen, mit Sonnenschirmen, galt doch Bräune als
unschicklich, nur Bauernmädels waren braungebrannt. Dann die Schar der Schützen
mit vielen Zuschauern. Onkel war auch bei den Bunten Schützen, schon als Geschäftsmann
mußte er dabei sein, dann noch in etlichen anderen Vereinen.
Auf Blatt 7
nur unsere Familie, Vater, Mutter ,Schwester und ich. Dann ich, wieder im Garten
und ich selbst als kleiner Steppke, an der Schaukel noch im Röckchen, wie
damals Mode, und dann mit Zuckertüte beim Schuleintritt in Halle. Vater kam
nach Hoyerswerda erst ein oder zwei Jahre nach Halle, dann 1912 nach
Leipzig zum Neubau des Hauptbahnhofes, eingeweiht 1913 im Oktober zur Erinnerung
an den Sieg über Napoleon 1815 bei Leipzig (Anwesend der Deutsche Kaiser, der
Osterreich - Ungarische Kaiser Franz Josef und der Zar Nikolaus von Rußland,
alles gut zu betrachten vom Bahnhofsdach) Bin kleines Bild zeigt mich bei einer
heimlichen Fotoaufnahme mit zwei Schulfreunden Träger und Geier, die
beiden stärksten in der Klasse, als Schutz meiner etwas schmächtigen Ausgabe.
Auf
Blatt 8 dann ein Jugendbild von mir, sicher in oder kurz nach meiner Lehrzeit,
dann Großmutter Alma Michel mit ihrem jüngsten Urenkel Peter, dazu ein Bild
von meiner Schwester mit Hannchen, einer kleinen Mitbewohnerin in Schusters
Haus. Schusters Haus war meist mein Ferienparadies, Schwester Gerda mußte nach
Löbau ins Putzgeschäft Anna Rähse, einer Schwester von Großmutter Michel.
Tante Rähse stammte von der Klavierrabrik Rähse in Löbau hatte ein
Beinleiden, Beide zusammen bauten das Dampenputzgeschäft auf, was später meine
Mutter nach Vaters Tod übernahm und später nach Mutters Verzug nach Zittau
meine Schwester Gerda.
Aus
meiner Lehrzeit und späterer Gesellenzeit habe ich keine Bilder, erst wieder
von Aue auf der Höheren Deutschen Fachschule für Installation und
Blechbearbeitung. In 14 Tagen hatten wir 1 Tag Praxis, d.h. im Hinterbau, der
auf Bild 9 weggerißen und erweitert wurde, im ersten Jahr nur allgemeinen
Unterricht, im zweiten Semester dar1n eine Woche Theorie und 1 Woche
Projektieren.
Nach einem Vorsemester 1924 erst bei
Lehrer Reinschke (später Studienrat) und 1925 bei Ing. Schwammekrug ( zufällig
früher Obermonteur meines Chefs Geiger in Rom). Von meinen Klassenkameraden ist
mir keiner mehr erinnerlich - außer Fritz Steger, genannt Fiedje.
Auf Blatt 10 dann Bilder von den Fester der Studentenverbindung Teutonia,
der ich zum Schluß als Fuchsmajor angehörte, wie mein Vater.
Blatt
11 zeigt etliche Familienbiider. Oben unsere damalige Familie, dabei auch Lotte
Joschke, damals fest wie zur Familie gehörend, war Hausangestellte bei Martins.
Dann Mitte das Verlobungsbild von Erich und Gerda, daneben das Hochzeitbild.
Unten ein Zusammenkommen bei Tante Meta, Erichs Mutter, die Männer sind einmal
Stiefvater Milke und zwei Verwandte von Meta, zwei Geier aus Ottenhain.
Blatt 12 zeigte Familie Farak mit der kleinen Hildegard in Jocketa .Vater Farak war damals zurück aus Afrika, hatte in <<Deutsch-Südwest-Afrika (heute Namibia) gegen die Hottentotten und Hereros gekämpft.
Blatt
13 zeigt dann die Jugendbilder meiner lieben Frau. Hatte sie doch als
Hochzeitsdame bei Gerdas Hochzeit kennen- und lieben gelernt. Das erste Bild
bekam ich sofort, dann zwei ältere Bilder und dann das oberste Bild. In der
Mitte Vater Farak, genannt ,,Papp“ und rechts Muttchen Farak. Unten meine
schicke Frau bei einem Treffen in Dresden.
Blatt 14 zeigte einige Bilder aus meiner Bergwanderzeit im Alpstein in der Schweiz (mehr Bilder im Albstein. Das untere Bild von 1934, wir machten im Herbst nach der Hochzeit einen Schweizausflug mit Sabine Guhl aus Amriswil, einer Lehrerin, die ich beim Mittagessen im alkoholfreien ,Gasthaus kennen lernte.
Blatt 15 unser Hochzeitbild (Bilder von der Verlobung mit der ganzen Familie Farak - Milke - Haidig im Album. Hochzeit nur die Eltern Farak als Zeugen, ohne Gäste, am Sonntag nach der Hochzeit nach Löbau, dort in unserer bereits eingerichteten Wohnung Franz Seldte - Straße empfangen von Milke und Haidig. Noch ein Familienbild nach dem Krieg nur mit der ganzen Familie mit Hilde, Kurt. Sabine und mir. Unter ein Bild von Andrea und Geschwister am Tag ihrer Hochzeit.
Blatt 16 nochmals ein
Hochzeitbild, daneben, unsere beiden Töchter Sabine und Andrea in ihren
Tanzstundenkleidern.
Und unten unsere 4 Kinder, sowie Peter
beim Schuleintritt.
Blatt 17 zeigt oben ein Bild aus
Hoyerswerda, zum Teil nur mir bekannten Personen. Ganz links Jakob aus Göda
mit seiner Frau Margare Schuster. Dahinter Onkel Karl aus Mannheim, Fritz
Schuster (Fleischer) mit Frau davor, dann Gerda mit Lisbeth Schuster, dahinter
Schuster - Kurt, Tante ,Frau vom Onkel Karl, dann Mutter Milke dahinter Miilke,
dann 2 weniger bekannte Männer und Frauen. Rechts oben ein. Bild von Hilde,
Peter und mir in Jonsdorf. 3 Bilder von einer Pferdekutschenfahrt ins Cunewalder
Tal. Unten links Taufe von Peter Michel, mit Hilde, Mutter und Großmutter,
dahinter der stolze Großvater Papp aus Zwickau, von Muttchen sind links nur die
Haare zu sehen, sicher hat sie sich auf dem Bild selbst abgeschnitten.
Unten dann mal ein Bild von der Zittauer
Verwandtschaft von Milkes, Ganz links die Frau von Oskar Hilke, dann Frau Wätzold,
dahinter hoch die Käthel Wätzold, jung gestorben an TBC, darunter Gerda davor
Christian ihr Sohn, hinten rechts Mutter Milke und davor Meta Haidig, Gerdas
Schwiegermutter.
Blatt 18 zeigt unsere noch aus 5 Köpfen
bestehende Familie aufgenommen während eines Kriegsurlaubes 1943, noch ohne
Kurt. Er dafür rechts mit unserer Distel. Links davon ein Bild vom Ostseeurlaub
nach der Inflation 1949. Unten ein Bild vom Chorausflug und daneben ein glücklicher
Vater mit zwei Söhnen die leider nicht mehr sind.
Blatt 19 zeigt den Hausbau von
Gerda und Erich Haidig. Haidigs besaßen ein kleines Haus in Ottenhain,
verkauften es und mit Hilfe des damaligen nicht rückzahlbaren Kredits und einer
kleinen Hypothek bauten sie 1933 das Haus auf dem Ritterberg. Wurde im April
ausgeschachtet und 1934 bezogen. Links das Hebefest und rechts ein
Verwandtenbesuch im neuen Haus. Mit Vergrößerungsglas zu erkennen erst unten
Erich, dann Milke, Mutter, Tante Lene, Großmutter Michel, Gerda und Meta. Dann
groß das Haus, bereits mit Garage, Auto, Andrea mit Distel. Unten links Familie
Kurt Schuster und Lisbeth, und Gerda und Erich. Daneben Familie Schuster mit
Kurt, Tante Lene, Lisbeth und der kleinen Ruth.